19.02.2025

Stickstoff spielt eine zentrale Rolle in vielen industriellen Prozessen, doch die Wahl der richtigen Stickstoffversorgung ist entscheidend. Sind Gasflaschenbündel mit ihrem hohen Fülldruck und begrenztem Gasinhalt wirklich die beste Lösung, oder bietet die Eigenerzeugung eine wirtschaftlichere und umweltfreundlichere Alternative? Dieser Artikel beleuchtet die Vor- und Nachteile beider Optionen und zeigt auf, wie Unternehmen Kosten senken, ihren CO2-Ausstoß reduzieren und unabhängiger von Lieferanten und Preisschwankungen werden können.

 

Wo werden Stickstoffbündel eingesetzt? Verwendung & Anwendungsbereiche

Stickstoff ist ein essenzielles Gas in vielen Industrien, von der Metallverarbeitung über die Lebensmittelproduktion bis hin zur Analytik und Medizintechnik. Stickstoffbündel, auch als Gasflaschenbündel bekannt, bieten eine mobile und flexible Gasversorgung und werden häufig dort eingesetzt, wo eine kontinuierliche Versorgung mit Stickstoff in hohen Reinheitsgraden erforderlich ist. Typische Einsatzbereiche sind:

  • Schneid-, Spül- und Resonatorgas in der Metallbearbeitung Trägergas in der Chemie- und Laboranalytik
  • Verpackungsgas in der Lebensmittelindustrie zur Verlängerung der Haltbarkeit
  • Inertisierung in der Pharmazie und der Elektronikfertigung
  • Druckanwendungen in der Kunststoff- und Automobilindustrie
  • Sauerstoffverdrängung bei Ex-Schutz

 

Die Herausforderungen beim Einsatz von Stickstoffbündeln

Trotz ihrer Flexibilität bringen Gasflaschenbündel einige Herausforderungen mit sich:

  • Hohe Kosten: Der Kauf oder die Miete von Stickstoffflaschen, Transport, Handling und Lagerung verursachen erhebliche Betriebskosten.
  • Logistischer Aufwand: Die regelmäßige Lieferung und Lagerung der Bündel erfordert eine durchdachte Organisation.
  • Sicherheitsaspekte: Der hohe Fülldruck (oft 200 bis 300 bar) erfordert sichere Anschlüsse, Druckminderer und Rohrleitungen.
  • Begrenzter Gasinhalt: Eine kontinuierliche Versorgung ist nur durch eine ausreichende Lagerhaltung gewährleistet.

 

Stickstoffgenerator mit Bündeln

Finale Prüfung eines kundenindividuellen Stickstoffgenerators mit Bündeln

 

Eigenerzeugung von Stickstoff – eine smarte Alternative?

So funktioniert die Eigenerzeugung von Stickstoff

Durch moderne Stickstoffgeneratoren kann Stickstoff  aus der Umgebungsluft gewonnen werden. Dies geschieht meist durch eine PSA- (Pressure Swing Adsorption) oder Membrantechnologie, die den Sauerstoff und Stickstoff trennt. Die erzeugte Gasreinheit kann flexibel auf den Bedarf angepasst werden und liegt häufig zwischen 95 % und 99,999 %.

Häufige Einwände gegen die Stickstoffeigenerzeugung – und warum sie oft unbegründet sind

  • Hohe Anfangsinvestition? Zwar sind die Anschaffungskosten für eine Stickstoffanlage nicht unerheblich, doch amortisieren sie sich oft innerhalb weniger Jahre durch wegfallende Lieferkosten. Für hochreine Anwendungen gibt es staatliche Fördermittel.
  • Platzbedarf? Moderne Stickstoffgeneratoren sind kompakt und können als Plug & Play-Systeme aufgestellt werden.
  • Nicht ausreichende Reinheitsgrade? Hochmoderne Systeme können Stickstoff in Reinheitsgraden bis 99,9999 % bereitstellen, was für alle Anwendungen ausreicht.

Vorteile der Stickstoffeigenerzeugung

  • Kosteneinsparungen durch den Wegfall der Liefer- und Mietkosten für Gasflaschen, sowie Zeiteinsparung durch den Wegfall von internen Handlingprozessen (Wechsel der Bündel)
  • Unabhängigkeit von externen Lieferanten und Marktpreisschwankungen
  • Sicherheit durch geringere Handhabung von Hochdruckflaschen
  • Flexible Produktion abgestimmt auf den individuellen Gasbedarf
  • Reduktion des CO2-Ausstoßes durch die Vermeidung von Transporten und der damit verbundenen Emissionen

 

Kundenindividuelle Lösung einer "Plug and Play"-Stickstoffanlage 

 

Stickstoffbündel vs. Eigenerzeugung im Vergleich

Kriterium

Stickstoffbündel

Stickstoffeigenerzeugung

Kosten

Hohe laufende Kosten

Einmalige Investition, dann günstige Produktion

Logistik

Regelmäßige Anlieferung erforderlich, Wechsel der Bündel

Kontinuierliche Versorgung direkt vor Ort, keine Wechsel mehr

Sicherheit

Handhabung von Hochdruckflaschen erforderlich

Keine Hochdruckflaschen nötig bzw. kein Wechsel mehr

Flexibilität

Abhängig von Lieferzeiten

Produktion nach Bedarf

Reinheit

Bis 99,999 %

Bis 99,9999 % (je nach System)

Umweltfreundlichkeit

Hoher CO2-Ausstoß durch Transporte

CO2-Reduktion durch entfallende Lieferwege

Unabhängigkeit

Abhängig von Lieferanten und Preisschwankungen

Eigenkontrolle über Produktion und Kosten

 

Welche Unternehmen profitieren von der Stickstoffeigenerzeugung?

Unternehmen mit einem konstanten oder steigenden Stickstoffbedarf profitieren besonders von der Eigenerzeugung. Dazu gehören:

  • Metallbe- und verarbeiter, die Stickstoff als Schneidgas/Schutzgas verwenden (z.B. Stickstoff für Laserschneiden)
  • Lebensmittelhersteller, die mit Stickstoff die Haltbarkeit erhöhen
  • Pharma- und Chemieunternehmen, die auf hohe Reinheit und Prozesssicherheit angewiesen sind
  • Analytik- und Laborbereiche, die ppm-genaue Reinheitsgrade benötigen
  • Automobil- und Kunststoffindustrie, die Stickstoff für Drucktests nutzen

 

Fazit: Stickstoffbündel kaufen oder lieber auf die Eigenerzeugung setzen?

Ob sich die Umstellung auf Stickstoffeigenerzeugung lohnt, hängt vom individuellen Bedarf ab. Unternehmen kontinuierlichem Verbrauch können erhebliche Kosteneinsparungen erzielen und ihre Versorgungssicherheit erhöhen. Zusätzlich entfällt die Abhängigkeit von Lieferanten und Preisschwankungen, und die CO2-Emissionen können durch den Wegfall von Transporten deutlich reduziert werden. Für Betriebe mit geringem oder unregelmäßigem Bedarf können Stickstoffbündel weiterhin eine sinnvolle Lösung sein. In jedem Fall lohnt sich eine genaue Bedarfsanalyse, um die wirtschaftlichste und nachhaltigste Option zu finden.

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