Branchenpaket - Leitfaden für effiziente Druckluft in der Lebensmittel- und Getränkeherstellung
23.01.2018
Optimale Drucklufttechnik und Pneumatik in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie
Druckluft ist in der Produktion einer der elementaren Energieträger und wird bei der Herstellung von Lebensmitteln und Getränken breitflächig genutzt. Daher ist sie im Herstellungsprozess von besonderer Relevanz.
Ob es um Brot und Teigwaren, Fleisch oder Fisch, Milchprodukte, Gemüse und Obst, Wasser oder Bier, Tiefkühlprodukte oder Süßigkeiten geht, Druckluft kommt als Prozess- oder Steuerluft häufig zum Einsatz. Typische Anwendungsbereiche in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie sind:
- Abfüllen
- Reinigen
- Mischen
- Besprühen
- Schneiden
- Transportieren
- Verpacken
Lebensmittel- und Getränkehersteller stehen vor zwei Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Zum einen gilt es den Verbraucherschutz zu wahren. Jeder Produzent muss auf die Einhaltung strenger Hygiene-Vorschriften achten und Qualitätsstandards erfüllen, die seine Produkte vor Verunreinigungen schützen. Hierzu gibt es standardisierte Normen und Konzepte wie die HACCP und DIN EN ISO 22000.
Zum anderen stehen Hersteller heutzutage vor der Anforderung wirtschaftlich und umweltschonend zu arbeiten. Das heißt eine Prozesssicherheit im Herstellungsablauf zu garantieren und z. B. CO2-Emissionen zu vermeiden und den Energieverbrauch zu senken. Dies kann direkt auf den Energieträger Druckluft übertragen werden.
Druckluftqualität vom Feinsten
Da die Druckluft während dem Produktionsprozess mit den Produkten direkt oder indirekt in Berührung kommt, muss auch sie hohen Qualitätsstandards genügen. Verunreinigungen in der komprimierten Luft wie Staub, Feuchtigkeit, Öle oder Mikroorganismen wirken sich auf die Qualität der Produkte aus. Um dies zu vermeiden ist eine lückenlose und sorgfältig aufgestellte Aufbereitung der Druckluft notwendig. Hierzu gehören z. B. der Einsatz von ölfreien Kompressoren und ein perfekt abgestimmtes Filtersystem.
Wichtig ist außerdem eine regelmäßige oder permanente Überwachung und Qualitätsmessung der verwendeten Druckluft. Grundsätzlich sollte sich die Klassifizierung der Druckluftqualität an den Vorgaben der ISO 8573-1 orientieren. Digitale Messtechnik erleichtet das Monitoring und ermöglicht es, Unregelmäßigkeiten im Druckluftsystem sofort zu erkennen.
- Druckluftqualitätsmessung
- Ölfreie Kompressoren + ölfreie Kolbenkompressoren
- Klassifizierung nach ISO 8573-1
- Auf den Druckluftbedarf abgestimmte Aufbereitung
Prozesssicherheit und Energieeffizienz in der Druckluftkette
Sichere Abläufe ohne Stillstandszeiten sind das Ziel jedes Produktionsunternehmens. Um Ausfälle und Anomalien im Druckluftsystem zu vermeiden, ist die richtige Auslegung und sorgfältige Planung besonders wichtig - vom Drucklufterzeuger über die Verteilung bis zur Anwendung. Individuelle Bedürfnisse und der tatsächliche Druckluftbedarf können so berücksichtigt werden. Eine vorausschauende Instandhaltung erhöht die Lebensdauer des Druckluftsystems und sorgt für dauerhafte Prozesssicherheit.
- Konzeptionierung und Auslegung auf Basis des tatsächlichen Druckluftbedarfs
- Vermeidung von Unterdimensionierung
- Anlageverfügbarkeit erhöhen
- Predictive Maintenance
Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz sind mittlerweile unerlässlich für die Industrie. Durch verschiedene Optimierungen im Druckluftsystem können bis zu 50% der eingesetzten Energie eingespart werden. Über Energieeffizienz-Analysen sowie die Ortung und Beseitigung von Leckagen lässt sich das vorhandene Einsparpotenzial genau ermitteln. Maßnahmen wie Wärmerückgewinnung oder Stickstofferzeugung aus der bereits erzeugten Druckluft lohnen sich ebenfalls.
- Druckluft-Effizienz analysieren (Energieeffizienz-Analyse)
- Druckluft-Leckagen orten (Leckageortung und -beseitigung)
- Druckluft-Audit nach DIN ISO 11011
- Stickstoffgeneratoren (Stickstoff selbst erzeugen)
- Wärmerückgewinnung
- Wärme in Kälte umwandeln
Reine Pneumatik für saubere Lebensmittel und Getränke
Zu einem ganzheitlichen Druckluftkonzept gehört nicht nur saubere Druckluft, sondern auch die passenden Pneumatik-Komponenten. Aufgrund der strengen gesetzlichen Vorschriften zum Verbraucherschutz sind „hygienisches Design“ und richtige Materialauswahl besonders wichtig.
Alle Komponenten im Nahrungsmittel- und Spritzbereich sollten folgende Eigenschaften aufweisen:
- abwaschbar und desinfizierbar
- glatte, durchgehende Oberflächen
- korrosionsbeständig
- nicht toxisch
- nicht adsorbierend
Noch mehr Informationen zur ganzheitlichen Optimierung der Druckluftkette für die Lebensmittel- und Getränke-Branche finden Sie in unserem Leitfaden „Effiziente Druckluftkette - Produkte und Dienstleistungen für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie“